Die Nachspielzeit der Drittliga-Partie zwischen dem FSV Zwickau und Rot-Weiss Essen brachte die Gemüter einiger Zuschauer zum Kochen.
Erst gab es beim Stand von 1:0 für den FSV eine Rote Karte, anschließend einen Handelfmeter, den Simon Engelmann zum 1:1 verwandelte. Auf dem Weg in die Kabine musste Schiedsrichter Nicolas Winter eine Bierdusche über sich ergehen lassen.
Als Konsequenz entschied er, dass die Partie nicht fortgeführt werden kann. Nach dem Abbruch der Begegnung hofft Zwickaus Vorstandssprecher Frank Fischer auf eine Wiederholung der Partie.
Doch die Hoffnung wird nicht erfüllt werden. Zu klar ist die Ausgangslage. Zwei Mal gab es diesen Fall bereits. 2011 wurde beim Spiel St. Pauli gegen Schalke Schiedsrichterassistent Thorsten Schiffner von einem vollen Bierbecher im Nacken getroffen. Referee Deniz Aytekin brach die Partie ab, die mit 2:0 für Schalke gewertet wurde.
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2022 wurde bei der Partie Bochum gegen Gladbach Schiedsrichterassistent Christian Gittelmann in der 68. Minute von einem Getränkebecher am Kopf getroffen. Schiedsrichter Benjamin Cortus brach danach die Partie ab. Die Partie wurde mit 2:0 für Gladbach gewertet.
Und so wird auch die Begegnung am Ende wohl mit 2:0 für RWE gewertet werden. Das sieht auch Sportanwalt Prof. Dr. Markus Buchberger so, der von 2004 bis 2007 Vorstandsmitglied und Justiziar bei RWE war.
Seine klare Meinung: "Das erinnert stark an den Fall von Bochum gegen Gladbach. Es könnte eine Besonderheit sein, dass der Bierbecher nicht geworfen wurde, sondern es eine Bierdusche gab. Aber wenn der Schiedsrichter das Spiel aufgrund dieser Aktion abbricht und diese klar dem Heimverein zuzuordnen ist, dann sollte es so wie Bochum gegen Gladbach gewertet werden."
Zumal eine Spielwiederholung Zwickau sogar bevorteilen würde. Buchberger: "Das würde Tür und Tor für eine Manipulation eröffnen." Auch eine Fortsetzung nach der Pause ist schwer vorstellbar, denn der Sportanwalt erklärt: "Im Grundsatz gilt, dass das Zuschauerverhalten einem Verein zugeordnet wird, wenn es zuzuordnen ist."
Hier ist der Sachverhalt auch ziemlich klar, daher dürfte das Sportgericht am Ende die drei Punkte Essen zusprechen.